Kategorie: Chronologische Beiträge (Seite 2 von 2)

Erstes Wochenende in Australien

Samstag

Zuallererst hat sich direkt mal der Jetlag gemeldet. 4:00 Uhr Ortszeit in Sydney, ich liege wach. Bisschen mit der Heimat gechattet, draußen war noch alles dunkel. Also dachte ich, lege ich mich nochmal kurz hin, was soll schon passieren. Bin dann 14:30 Uhr wieder aufgewacht. Da war der Samstag dann also schon fast gelaufen. Also habe ich mir gedacht, verbinde ich einfach das Nützliche mit dem Praktischen und erkunde mal zu Fuß meinen Weg zur Arbeit. Nach ca. 15min Fußmarsch stand ich dann gegenüber der Uni und mir offenbarte sich folgendes Bild:

Blick auf den UTS-Campus.

Was ihr hier jetzt seht, sind quasi die Hauptgebäude der Uni entlang des Broadways. Ich sitze in dem Gebäude ganz links, das so aussieht als hätte es Kiemen. Im Glaskasten vorne an ist die Mensa, oder Foodcourt wie es hier heißt. Das ist quasi eine kleine Einkaufsmeile mit allerhand Take-Away-Restaurants. Rechts das Ding im 70er-Jahre-Look ist der “Tower” und das erste Gebäude der Uni an diesem Standort. Ganz rechts das Schachbrettgebäude gehört auch noch zum Campus. Dort sind Labore angesiedelt. Und etwa in der gleichen Breite zieht sich der Campus dann auch in die Tiefe. Ist also unfassbar riesig. Da habe ich mich dann erstmal hingesetzt und die restlichen Anrufe in die Heimat gemacht. Weil es dann aber noch nicht so spät war, bin ich weiter in Richtung Norden nach Darling Harbour gegangen. Das ist sowas wie die Hafencity. Viele Restaurants, viel Fläche und eine Menge Yachten. Die liegen hier allerdings fast überall an der Küste. Mein Tag endete dann damit, dass ich von einem riesigen Aquarium gelesen hatte. Dort waren auch viele Schilder. Entsprechend hatte ich dann bei Google geguckt und “The Star” identifiziert – Google gab auch an, dass sich zurzeit sehr viele Leute dort aufhalten würden. Ich also rein. Am Eingang haben zwei Securities die Eintrittskarten gecheckt. Ich habe allerdings kein Verkaufsfenster gesehen. Also bin ich hin und habe nachgefragt. Daraufhin erklärte er mir, dass sie die Ausweise kontrollieren würden. Das habe ich dann gar nicht mehr verstanden. War mir aber auch egal, Hauptsache ich komme rein. Bin dann zur Schlange und habe als ich dran war meinen Reisepass vorgezeigt. Da grinst der Security mich an und meint “nah mate, I can see you’re old enough”. Da muss mir dann alles so derart aus dem Gesicht gefallen sein, dass er dann meinte “you know this is a casino, don’t you?”. Ich bejahte, dass ich natürlich wisse, dass es sich um ein Casino handelte und bin fix auf die Rolltreppe. So sah das Aquarium dann von innen aus:

Sydneys größtes Aquarium stellte sich als Sydneys größtes Casino heraus.

Und wo ich schonmal da war, habe ich brav meine 10$ verzockt, alles angeguckt und bin wieder los. Es scheint in Sydney davon ab für Paare eine völlig normale Beschäftigung zu sein, samstags abends eine Runde ins Casino zu gehen, bevor man ins Kino geht oder essen. Man sieht es auf dem Foto nicht, aber das Ding war so groß wie ein ganzes Einkaufszentrum. Auf dem Weg nach Hause habe ich dann versucht mit der Straßenbahn zu fahren, was aber nicht klappte, weil man eine spezielle Karte braucht und keine Einzeltickets mehr verkauft werden. Da fiel mir dann auf, dass ich doch schon recht weit gelaufen war. Bin dann wieder zurück, direkt wieder in die Falle und muss so um 0 Uhr eingepennt sein. Auf dem Weg nach Hause bin ich nochmal am Unigebäude vorbegekommen. Das sieht bei Dunkelheit dann so aus:

Ziemlich fancy, oder?

Erster Tag in Sydney auf jeden Fall überstanden. Gegessen hatte ich übrigens bei Subway – da weiß man, was man bekommt.

Sonntag

Sonntag bin ich deutlich früher aus den Federn gekommen. Zwischenzeitlich hatte ich dann auch festgestellt, dass die Aussies digitalisierungsmäßig deutlich weiter sind als wir Deutschen. Man kann an den Bahnhöfen und allen anderen Öffis nicht nur mit der speziellen Opal-Card bezahlen, sondern auch einfach jede beliebige Kreditkarte nehmen. Sogar das Rabattsystem wird auf die Kreditkarte genauso angewandt wie auf die Opal-Card. Entsprechend bin ich dann nach Redfern zum nächsten Bahnhof (ca. 10min Laufen) und von dort aus mit dem Zug zum Circular Quay (ausgesprochen Zirkular Ki). Ich nenne übrigens die ganzen Stationen, falls jemand (aka. Mutti) gerne nebenbei auf der Karte gucken möchte, wo ich so war. Dort angekommen hat sich mir ein anderes Sydney offenbart. Vom Quay aus läuft man nämlich so ca. 15min zum Opera House – dem Touri-Hotspot schlechthin. Entsperchend sah es dort so aus:

Ich habe mich dann einfach stumpf mit zum Opera House schleifen lassen, auf dem Weg nochmal schnell bei Subway angehalten (da war lustigerweise gar nichts los) und dann war ich da. Was ich da dann gesehen habe, kann man eigentlich nicht so richtig beschreiben, daher lasse ich einfach die Bilder sprechen:

Da war ich dann erstmal baff und habe einfach den Moment genossen. Ich stehe am anderen Ende der Welt vor diesem Opernhaus und werde diese Gegend die nächsten 3 Monate meine Heimat nennen dürfen. Das war ein crazy Gefühl. Da habe ich dann erstmal Rast gemacht, bin rein ins Opernhaus und habe den ersten Blogbeitrag geschrieben:

Auf der Todo steht seitdem, dass ich mir auf jeden Fall ein günstiges Konzert anhören werde. Anders kommt man nämlich nur per Tour in den Saal, allerdings kostet das genauso viel wie ein günstiges Konzert.

Nun kam ich also gegen 14 Uhr aus dem Opernhaus gewackelt und dachte mir: ist noch ganz schön viel Zeit, vielleicht sollte ich noch etwas machen. Also bin ich los und per Bus zum Bondi Beach. Das ist DER Strand hier in Australien. Für Surfer, Touris, Locals und auch sonst jeden, der mal hier ist. Muss man halt gesehen haben. Entsprechend voll und durchmischt sind auch die Busse dort hin. Man braucht vom Stadtkern und Opernhaus gleichermaßen ca. 45min, bis man dort am Strand steht. Da offenbart sich einem dann folgendes Bild:

Badehose hatte ich leider vergessen und den Laptop im Rucksack. Entsprechend konnte ich nur bis zu den Knien ins Wasser. War aber trotzdem überwältigend, was die da so nah am Stadtkern einfach an Natur haben. Jedenfalls ist es kurz nach dem letzten Bild dann auch passiert. Ich dachte ich lege mich mal kurz auf meine Jacke und genieße die Sonne. Da hat sich der Kollege Jetlag gemeldet und ich bin direkt eingepennt – bei 30 Grad, in der prallen Sonne. Als ich dann wieder aufgewacht bin, stellte ich panisch fest, dass es zum Glück nur 20 Minuten Nickerchen waren. Das Gesicht hatte aber trotzdem schon gespannt. Das Ergebnis dieser 20 Minuten poste ich hier nicht, aber den meisten von euch ist es vermutlich bekannt. Ich bin dann nach Hause, habe auf dem Weg noch den örtlichen Supermarkt ausgecheckt und bin dann ziemlich aufgeregt eingeschlafen, weil am nächsten Tag der erste Arbeitstag in Sydney anstand.

Anreise

00:01 Uhr – Alles ruhig. Der Koffer ist endlich gepackt. Ich liege im Bett. Die Ladies haben sich neben mir schon ins Land der Träume verabschiedet. Der Tag, den ich jetzt so lange vorbeitet habe, ist jetzt da. Nochmal schnell die Augen zu, bevor es losgeht.

02:15 Uhr – Piep, Piep, Piep. Jetzt gehts los. Aufstehen, letzte Sachen einpacken, Lülli Tschüss sagen (unfassbar traurig, weil sie nicht versteht, warum ich nun plötzlich weg bin..) und ab ins Auto.

04:00 Uhr – Hamburg. Alles noch dunkel. Die Schlange am Check-In für den Flug nach Paris steht schon. Habe Glück, Gepäck wird direkt bis Sydney durchgecheckt. Eine Sorge weniger. Bleiben nur noch die 50min Zeit für den Gatewechsel in Singapur. Jetzt wirds nochmal richtig traurig, der große Abschied steht an. Haben wir aber ganz lässig gehändelt – Props an Franzi an dieser Stelle. Ab durch den Sicherheitscheck, eine Reisebretzel eingekauft und ab ans Gate.

6:00 Uhr – Ich sitze in der Kiste, jetzt gehts wirklich los. Platz ist top – Notausgang. Beinfreiheit gegeben. Schlafen ist leider nicht drin, bin zu aufgeregt.

Abflug über Hamburg – sah ganz lässig aus

7:30 – Paris. Crazy Flughafen. Unfassbar sauber. Schnell ein Croissant geshoppt und weiter zum nächsten Gate. Da war dann allerdings erstmal warten angesagt. Sah aber chic aus:

10:00 Uhr: Ja, und dann ging der Spaß richtig los. Rein in die Kiste – Platz am Gang war noch verfügbar. Eine Asiatin und eine Französin mit in der Reihe. Interessant war hier die Verteilung. Die Französin ist stündlich auf Toilette gerannt, die Asiatin bei über 12h Flug nicht ein einziges Mal. Fand ich beeindruckend. Nun zu mir: Knie vorne am Anschlag, unterer Rücken hinten in den Sitz gepresst. Ich saß so keine 5 min und dachte schon, dass das kein Spaß wird. Wurde es auch nicht. Schlafen war nicht drin, zum Glück liefen ein paar passable Filme und das Essen war hervorragend. Hier ein paar Eindrücke:

Interessant hier auch der Kollege links im Bild. Der hat sich so weggeschossen, dass er schon vor Abflug eingepennt ist und auch erst ne Stunde vor Landung wieder aufgewacht ist. Essen hat er alle verpennt.

6:20 Uhr Ortszeit – Singapur. Endlich raus aus der Kiste. Aber ich war angespannt. Der Flug hatte wider Erwarten 20 min Verspätung. Der Anschlussflug startete das Boarding 30min vor Abflug. Bei 50 min Gesamttransitzeit ist der Anschlussflug also geboarded als ich aus der anderen Schachtel ausgestiegen bin. Entsprechend der Tipps des Bordpersonals bin ich dann zum Zug gejoggt, um zum nächsten Terminal zu fahren. Im Zug habe ich dann in der letzten Sekunde geschnallt, dass ich schon am richtigen Terminal war. Bin dann fix zum richtigen Gate und dann stellte sich Entspannung ein. Ich würde rechtzeitig einsteigen und als nächste Station wäre ich dann wirklich in Sydney.

7:00 Uhr Ortszeit – Singapur: ich bin völlig fertig in der Maschine. Neben mir zwei Aussies – Mutter und Tochter. Viel mehr habe ich über die beiden auch nicht erfahren, denn als ich an meinem Platz angekommen war und meine Oberschenkel in den Sitz “eingespannt” hatte, hatte ich entschieden, dass ich nicht noch so einen Flug wach überstehen würde. Und da ich bei Ankunft ja auch nicht mehr irgendwelche Gates wechseln musste, habe ich mir alles reingeschoben, was die Reiseapotheke hergegeben hat.

18:00 Uhr Ortszeit – kurz vor Sydney. Alles rüttelt. Schwere Turbulenzen. Ne, warte. Gar keine Turbulenzen. Das ist nur die nette Dame vom Bordpersonal, die mich wachrüttelt. Wir landen gleich. Jackpot – mein Plan ist aufgegangen. Ich habe über 8h komatös auf meine Nackenrolle gesabbert. Passkontrolle war reibungslos, aber ich war dann wohl doch noch so verklatscht, dass ich der Letzte war, der sein Gepäck eingesammelt hat. Auf dem Weg hatte ich allerdings auch noch fix eine Handykarte geshoppt. Ich wuchte also den Koffer auf den Boden, ziehe den Griff raus und laufe los. KRRRRRRR macht es hinter mir. Ich stelle fest, dass sich bei beiden Rollen des Koffers jeweils ein Drittel Rad verabschiedet hat. Der Koffer ist 20 Jahre alt und hat vermutlich schon so einiges gesehen. Da war wohl jemand angefressen. Habe das Problem gelöst, indem ich dann per Uber direkt zum Hotel gefahren bin. Dort eingecheckt, rein ins Zimmer. Sah dort so aus:

Der Ausblick aus meinem Fenster.

Ca. 8 Quadratmeter purer Luxus, der für die nächsten 9 Nächte mein zuhause sein sollte. Es war dann auch schon so etwa 20 Uhr und ich hatte nur noch ein Ziel: Schlafen, und zwar schnell.

Ich packe meinen Koffer ein..

.. und damit lasse ich mir reichlich Zeit. Es ist der 4.1.2023, also einen Tag vor Abflug. Den Hauptteil des Tages habe ich mit dem abschließenden Friseurbesuch, Orgakram und Abschiedstelefonaten verbracht, ehe ich mich dem Kofferpacken widmen konnte. Die Ladies haben kräftig unterstützt. Franzi hakt die Packliste ab, Lülli überwacht wie üblich den Gesamtprozess. Hier in ein paar Bildern der genaue Ablauf mit Zeitstempel der jeweiligen Bilder:

18:08 Uhr – Los geht’s
21:09 Uhr – Okay, nicht so viel geschafft in den letzten 3 Stunden, aber die Essentials sind im Koffer.
23:50 Uhr – Fertig gepackt! Jetzt nur noch 2 Stunden schlafen und dann geht es los. Langsam kribbelt es dann doch in der Magengegend.

Wieso, weshalb, warum?

Liebe Alle,

warum habe ich mir vorgenommen, meine Erlebnisse in diesem Blog festzuhalten, anstatt sie bei Instagram und in Whatsapp-Chats zu verewigen. Die Antwort ist recht simpel: in 10 Jahren werden diese Chats nicht mehr existieren, mein Instagram-Account vermutlich nur noch als Archivdatei auf irgendeiner Festplatte schlummern. Diesen Blog aber, so ich es denn durchziehe, werde ich anständig ausdrucken können und entsprechend konservieren und vor allem verfügbar im Regal stehen haben. Darauf freue ich mich jetzt schon und ich werde versuchen, diese Motivation aufrecht zu erhalten.

Dem Sinn des Vorhabens folgend, werde ich vermutlich bei den Beiträgen weniger viel Text niederschreiben, als vielmehr meine Schnappschüsse kommentieren.

Als Erinnerungsstütze für mich selbst in 30 Jahren: am 05.01.2023 geht der Flieger nach Australien, am 26.04.2023 geht es über Bali zurück in die Heimat.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen 🙂

PS: zwischenzeitlich habe ich schon ein wenig getippt. Hier ist eine Vorschau des PDFs, das man am Ende dann aus diesem Blog erstellen und drucken kann:

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